Die
Spanziehmühle Grünhainichen Europas einziges produzierendes technisches Denkmal dieser Art |
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Oben
am Wildenstein, in 540 Meter Höhe, liegen die Quellen des Grünhainichener
Dorfbaches, der sein Wasser in östlicher Richtung der Flöha
zuführt. Er durchfließt das nach dort terassenförmig abfallende
Dorf und verleiht dem Ortsbild daher eine einzigartige Topografie. “Ach
Gott, vom Himmel sieh darein Der
Sohn jenes Katecheten, der solche Spitzfindigkeiten erdulden mußte,
war Christian Friedrich Fischer. |
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Der
Bedarf des Halbzeuges Buchenspan mag sehr groß gewesen sein, wurden
doch daraus Trommelreifen, Siebränder, Kornmaße, Bürstendeckel,
Schuhsohlen, vor allem aber Behältnisse für Grünhainichener
Spielwaren hergestellt. Auf der Leipziger Messe waren diese sehr begehrt, wo die Händler aus dem Erzgebirgsdorf alljährlich ihren Stand an der Nicolaikirche hatten. |
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Die Spanziehmühle 1937 Wilhelm Enger 1976 in seiner Werkstatt |
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Sporadisch
wurden noch bis 1976 Späne gezogen. Mit dem Tode Wilhelm Engers 1988 aber war das Kapitel dieses seltenen Handwerks erst einmal abgeschlossen. Die gute Gründung des Bruchsteinmauerwerkes verhinderte in den Jahren danach ein gänzliches Zusammenbrechen der desolaten Gebäude. Aber ebenso stark begründet war der unbeugsame Aufbauwille von Frau Ursula Grimm. Nach dem Kauf der Gebäude 1991, erfolgte mit ihrem Ehemann in nur wenigen Monaten eine denkmalgerechte Sanierung des Mühlengebäudes und der angrenzenden Scheune mit ihrem überhängenden Oberbau als ein einmaliges architektonisches Ensemble. Mit dem Ergrünen der Wiesenhänge im Frühjahr 1993 leuchtet aus dem Talgrund das Englisch-Rot der erneuerten Putzfassaden unter den naturschiefergedeckten Dächern der Spanziehmühle. |
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Die Spanziehmühle heute Die Gaststätte “Schachtelstübchen” |
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All
die Mühen und harten Wochen der Aufbauarbeit waren noch nicht vergessen,
da organisierte Frau Grimm im Juni 1993 mit der Eröffnung der Mühle
und der Gaststätte “Schachtelstübchen” über dem
Ziehraum das erste Mühlenfest. Einbezogen war dabei auch die herrliche
Umgebung Grünhainichens. Am Mühlenwanderweg steht seitdem die
nach Frau Grimms Idee entworfene und vom Holzgestalter Lutz Lipkowsky aus
Falkenau geschaffene Mühlensäule. Von der Ruhebank davor genießt
der Naturpilger den schönsten Blick auf das Dorf und die Spanziehmühle,
bis hinab zum Flöhafluß. Ein Festtag aber war für Familie Grimm im Jahre 1994. Erstmals wieder ergoß sich das Wasser auf das 3,5 Meter große erneuerte Mühlrad. Zum Rauschen erklang das Knarren der Gestänge im Erdgeschoß, die schließlich den Spanhobel wieder über den festverspannten Buchenholzklotz gleiten ließen. Die ersten Späne für den gewerblichen Bedarf wurden erst 1997 wieder gezogen. 3 bis 4 Stunden beträgt die Füllzeit des Staubeckens, das dem Bauensemble vorgelagert ist. Mit dieser Wassermenge und dem ständigen Zulauf können dann an einem ganzen Arbeitstag Späne gezogen werden. Dies geschieht zweimal jährlich: Pfingstmontag, zum "Deutschen Mühlentag" und am 3. Sonntag im Oktober, zum "Tag des traditionellen Handwerks". Einmal ist ausreichend Wasser vorhanden, zum anderen kann nur frisch gefälltes Buchenholz verwendet werden. Zwei Männer führen die schwere Hobelplatte. Von ihrem Können und der Breite des Holzklotzes hängen Maß und Qualität des Spanes ab. |
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Das Ziehwerk und das Späneziehen |
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Vier
Tage intensives Spanziehen schafft den Jahresvorrat zum Fertigen von Spanschachteln.
Wie diese entstehen, ist in der Werkstatt erlebbar. Von begabten Händen
bemalt, sind sie begehrtes Erzeugnis erzgebirgischer Holzgestaltungskunst. Text: Werner Markgraf, Niedermülsen |
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